10 Tonnen Mais für die Hungernden
Könnt Ihr Euch vorstellen, jeden Tag mit leerem Magen anzufangen und zu versuchen, ohne Geld in der Tasche, Essen für eure Familie zu finden, damit Ihr möglichst eine Mahlzeit pro Tag essen könnt? Vielleicht findet Ihr eine „Teilarbeit”, wie es hier genannt wird, wo eine Firma Arbeit für ein paar Tage gibt, Euch aber nicht anstellt, weil sie weniger Arbeiter haben will, um mehr Profit zu machen. Nur ca. 10 % der Bevölkerung haben einen festen Arbeitsplatz hier.
Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, wenn wir Euch einen kleinen Einblick geben, womit die meisten Menschen hier täglich zu kämpfen haben. Wie im letzten Rundbrief erwähnt, fehlt es den Armen praktisch an allem. Aber am meisten mangelt es im Moment an Nahrungsmitteln. Es gibt verschiedene Gründe dafür, die wir nicht alle in Kürze erklären können. Die meisten erwähnen, dass die letzte
Regenzeit, welche die katastrophalen Fluten im benachbarten Mosambik verursachte, auch große Teile in Sambia überschwemmte und die Ernte ruinierte. Da die Nahrungsmittel jetzt aufgebraucht sind und es noch ca. 6 Monate bis zur nächsten Ernte dauert, leiden die Armen unter Hunger.
Mais, ihr Hauptnahrungsmittel, muss schon importiert werden! Wenn sie sich zu dem Mais ein bisschen Gemüse kochen können, sind sie sehr froh. Einige graben sogar nach Wurzeln, die sie stundenlang kochen müssen, um sie essbar zu machen. Die Kinder essen die ersten unreifen Mangos von den Bäumen, damit sie etwas in den Magen bekommen.
Da die Situation mit dem Hunger im Moment so verzweifelt ist und der Containertransport unverhältnismäßig teuer geworden wäre und diese Not sowieso nicht lindern konnte, dachten wir, dass es wichtiger wäre unsere Zeit und Finanzen zu investieren, dass die Menschen mehr Nahrung bekommen, um Krankheiten zu widerstehen und besser zu überleben. Einige sterben sogar vor Hunger, und ich versuche kurz zu erklären, warum dies passiert.
Die Leute in den städtischen Slums haben zwar eine größere Chance eine Kurzarbeit zu bekommen, aber wenn es keine Jobs gibt, dann haben sie kein Essen, weil sie keine Möglichkeit haben etwas anzupflanzen. Die Landbevölkerung kann zwar in der Regenzeit Nahrung anbauen, aber wenn die Ernte schlecht war und die Vorräte aufgebraucht sind, dann haben sie keine andere Arbeit, was wiederum bedeutet, kein Essen.
Die meisten Bauern haben nur eine Hacke, womit sie arbeiten. Viele haben auch kein Geld, um Samen oder Düngemittel zu kaufen, und müssen sich Geld leihen, was sie dann sehr schwer zurückzahlen können. Sie bekommen nicht viel für ihre Produkte, weil sie keine Möglichkeit haben, sie auf den Markt zu bringen, und sie billig an die Großhändler aus der Stadt verkaufen müssen.
Dazu kommt noch ein Problem: der Boden hat seine Fruchtbarkeit verloren wegen dem jahrelangen Gebrauch von chemischen Düngemitteln. So, was kann man tun, um diese negative Spirale zu durchbrechen? Mehr Investitionen und Anregungen vom oben werden benötigt, aber die kommen nicht. Im Gegenteil: weil der Staat stark verschuldet ist, sind viele Firmen privatisiert worden, und dadurch floss viel dringend benötigtes Kapital ins Ausland.
Da wir die Gesamtsituation nicht ändern können, fühlten wir uns verpflichtet alles zu tun, um weiteres Hungerleiden zu vermindern. Wir konzentrierten uns darauf Mais an die Schwächsten zu verteilen, die sich nicht selbst helfen können, wie z.B. die Blinden, Behinderten, Alten und die drastischsten Fälle der vielen Waisenkindern und Witwen.
Wegen der hohen Anzahl an AIDS und anderen tödlichen Krankheiten sind viele Frauen und Kinder auf sich selbst angewiesen. Oder Verwandte nehmen die Waisen auf, aber ohne jede Unterstützung. Um die nötigen Informationen von diesen schwersten Fällen zu bekommen, zogen wir in eines der hart betroffenen Gebiete, nach Petauke im Osten des Landes. Wir arbeiteten hauptsächlich mit örtlichen Chiefs (Häuptlingen) und zuverlässigen Pastoren zusammen.
Die Häuptlinge spielen heute noch auf dem Land eine wichtige Führungsrolle. Ein Pastor fuhr mit seinem Fahrrad 70 km im Busch, um die Informationen von einem Häuptling zu bekommen. Auf dem Weg zu einem anderen Häuptling nahmen wir zwei Mütter mit jeweils zwei Kindern auf dem Arm ins Auto. Sie waren zu Fuß nach Hause 25 km entfernt!
Als wir den Häuptlingen und Leuten in den Dörfern Gottes Botschaft brachten, beteten alle mit uns, um Jesus in ihr Herz aufzunehmen. Es berührte uns sehr, solch ehrfürchtige, liebe, offene und demütige Menschen zu treffen, materiell arm, aber geistig reich! Sie waren so dankbar für jedes bisschen Liebe, außer dem Essen, das wir bringen konnten.
Den Mais für einen guten Preis zu finden ist ein Kunststück für sich. Wir mussten erst ein Sucherteam mit Motorrad in die Dörfer bis an die Grenze nach Mosambik schicken, und dann später mit dem LKW in den Busch hinterher. Solche „Straßen” habt Ihr noch nie gesehen. Stellenweise war es eher wie ein ausgetrocknetes Flussbett, vom Regen über die Jahre ausgewaschen.
Bitte betet mit uns, dass die nächste Regenzeit besser wird und mehr Leute bereit sind, diesen bedürftigen und kostbaren Menschen zu helfen. Wir schätzen all Eure Hilfe, mit der Ihr uns beistehen könnt, um die schwere Last dieses „vergessenen Kontinents” zu lindern. Vielen Dank für Eure Teilnahme an dieser wichtigen Aufgabe! Wir können es ohne Euch nicht schaffen!