Stehst du am Morgen auf, denke an das köstliche Privileg, leben zu dürfen – zu atmen, zu denken, sich zu freuen, zu lieben. – Mark Aurelius.
Die U-Bahn schaukelt hin und her, ihre Räder schleifen schriller als zuvor gegen die Schienen. Vor dem Fenster regiert die klirrende Kälte des Winters und die trostlose Bucht gleicht einem gähnenden Abgrund, als der Zug über ihr entlang poltert. Der Waggon ist voller eingefrorener, selbstversonnener, gelangweilter Fahrgäste. Guten Morgen!
Unverhofft bahnt sich ein kleiner Junge seinen Weg zwischen unhöflichen Erwachsenenbeinen – die Art, die nur widerwillig Platz für einen machen. Zwar steht der Vater bei der Tür, doch der Junge sitzt neben dem Fenster, zwischen unfreundlichen, des Morgens müden Erwachsenen. Was ist das doch für ein mutiges Kind, dachte ich mir. Als dann der Zug in einen Tunnel einfuhr, geschah etwas völlig Unerwartetes und Eigenartiges. Der kleine Junge rutscht von seinem Sitzplatz und legt seine Hand auf mein Knie. Kurz dachte ich, er wolle an mir vorbei zu seinem Vater gehen, darum rücke ich ein wenig zur Seite. Doch, statt weiterzugehen, beugt sich der Kleine vor und reckt seinen Kopf hoch zu mir. Will er mir etwas sagen, frage ich mich. Diese Kinder! Ich beuge mich vor, um zu hören, was er zu sagen hat. Wieder falsch! Er drückt mir sanft einen Kuss auf die Wange.
Dann kehrt er zurück auf seinen Platz, lehnt sich zurück und schaut strahlend aus dem Fenster. Ich jedoch bin schockiert. Was ist passiert? Ein Kind, das ihm unbekannte Erwachsene im Zug küsst! Zu meinem Erstaunen küsste das Kind alle meine Nachbarn.
Nervös und befremdet schauen wir voller Fragen alle seinen Vater an, „Er freut sich über alle Maßen, zu leben“, erklärt der Vater, „er ist schwer krank gewesen.“
Der Zug hält an und Vater und Sohn steigen aus und verlieren sich in der Menge. Die Türen schließen. Auf meiner Wange spüre ich immer noch den Kuss des Kindes – ein Kuss, der mich dazu brachte, in mich zu gehen. Wie viele Erwachsen laufen herum, die einander küssen aus schierer Freude am Leben? Wie viele verschwenden überhaupt einen Gedanken darauf zu leben? Was würde passieren, wenn wir alle von einem Moment auf den anderen wir selbst wären?
Dieser kleine Junge versetzte uns allen einen sanften aber ernsthaften Schlag ins Gesicht: Stirb nicht, bevor dein Herz aufhört zu schlagen! – Dag Retsö.
Noch ist es nicht zu spät sich vorzunehmen -
All das geheime Gute zu tun!
Überrasch die Jungen und die Alten -
Streu Sternenstaub in ihre Augen.
Die Freude am Leben wird sich vermehren,
wenn du dem Spaß am Geben frönst.
– Verfasser unbekannt.
Im Leben geschieht meist nichts Wundervolles. Wenn es dir keinen Spaß macht, morgens aufzustehen, zu arbeiten, deine Arbeit zu erledigen und dich mit Familie und Freunden zum Essen hinzusetzen, besteht die große Möglichkeit, dass du nicht sehr glücklich sein wirst. Wenn jemand sein Glück oder sein Unglücklichsein davon abhängig macht, dass etwas Großartiges passiert, wie etwa eine tolle, neue Arbeitsstelle, eine große Menge Geld, eine ungetrübte glückliche Ehe oder eine Reise nach Paris, wird diese Person die wenigste Zeit glücklich sein. Wenn auf der anderen Seite jedoch Glück von einem guten Frühstück, von Blumen im Garten, einem Schnaps oder einem Mittagsschläfchen abhängt, dann leben wir wahrscheinlich doch recht glücklich. – Andy Rooney.
Beim Aufstehen frühmorgens sag Dank für das Licht, für das Leben, für deine Kraft. Sag Dank für dein Essen und die Lebensfreude. Wenn du nichts findest, wofür du danken kannst, liegt die Schuld bei dir. – Tecumseh.
Auszüge von einem Anker Artikel. Copyright © 2014 Anker